Mein Jenseits

Mein Jenseits

Novellen

Martin Walser

Bald wieder erhältlich für 6,90 €

Augustin Feinlein, Chef des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Scherblingen, weiß, was Älterwerden bedeutet. Ab dreiundsechzig hat er mit dem Zählen der Geburtstage aufgehört und sein Lebenscredo gefunden: »Glauben heißt lieben.« Scherblingen war bis 1803 ein Kloster. Der letzte Abt war ein Vorfahr von Augustin Feinlein. Der hat, als er noch ein junger Arzt war, ein Seminar besucht, um sein Latein zu verbessern. Im Seminar unangefochtene Beste war Eva Maria Gansloser. Die beiden sind dann so gut wie verlobt. Aber Eva Maria heiratet den Grafen Wigolfing, der an der Eiger Nordwand erfriert. Darauf heiratet sie den 18 Jahre jüngeren Dr. Bruderhofer. Das erregende Moment: Dr. Bruderhofer ist Oberarzt unter Augustin Feinlein. Eva Maria schickt gelegentlich Postkarten, die Feinlein sagen sollen, sie könne ihn so wenig vergessen wie er sie. Kann er das glauben? Er glaubt es. „Eine Sekunde Glauben ist mit tausend Stunden Zweifel und Verzweiflung nicht zu hoch bezahlt.“ So Feinlein. Und: „Glauben lernt man nur, wenn einem nichts anderes übrig bleibt.“ Das wird zu Feinleins Daseinsgefühl. Der Vorfahr hat geschrieben, es sei nicht wichtig, ob die Reliquien, an die die Menschen glauben, echt sind. Augustin Feinleins Jenseits entsteht durch Glaubensleistungen. Und vom Vorfahr hat er gelernt: „Wir glauben mehr als wir wissen.“ Das ist der Kernsatz dieser Lebensgeschichte.




Pressestimmen

Feinlein ist der Held von Martin Walsers meisterhafter neuer Novelle“ Mein Jenseits“, einem der innigsten und tiefgründigsten Werke dieses produktivsten deutschen Schriftstellers, und es ist ein heftiges künstlerisches Credo, das aus dieser Schilderung einer Lebenspilgerreise ertönt.

Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.2.2010

... dem monologischen Staccato, das wie so oft bei Walser hochfahrend, ironisch und empfindungssinnig zugleich ist, ist man vom ersten bis zum letzten Satz verfallen.

Iris Radisch, DIE ZEIT, 11.2.2010

...so leicht, federnd und schlackenlos.

Eckhard Fuhr, Welt am Sonntag, 14.2.2010

Autorenporträt

Martin Walser

Von Martin Walser erschien zuletzt „Die Inzenierung“ (2013). Bei BUP erschien „Mein Jenseits“ (2010) und „Kinderspielplatz. Zwei öffentliche Reden über Kritik, Zustimmung, Zeitgeist“ (2008) sowie „Martin Walser liest mein Jenseits“ (Hörbuch).