Eine Welterzeugung
„Die Oberfläche des Blattes, auf dem die Meerestiefen eingezeichnet waren, schimmerte im Licht einer Blendlaterne, glatt und gleichmäßig wie der glitzernde Spiegel der See.“ Joseph Conrad – Lord Jim
Meere überwältigen allein schon durch ihre Größe. Sie produzieren eine Flut schier unerschöpflicher Datenmengen. Diese zu bändigen, ist die Aufgabe von Karten. Sie ermöglichen es, mit einem Blick zu überschauen, was sich in der Fülle einzelner Beobachtungen aufzulösen droht, Routen zu planen und zu navigieren, schaffen darüber hinaus Fluchträume für Phantasien von einem anderen Leben, von Idylle, Exotik und Abenteuer. Wir laden dazu ein, Karten als Dokumente einer Welterzeugung zu lesen und stellen ihnen eine Reihe literarischer und nichtliterarischer Texte an die Seite, die ihrerseits das Experiment unternehmen, Karten zu lesen: indem sie ihre Erzählungen aus Karten hervorgehen lassen oder sie dort fortsetzen, wo die Karten enden; indem sie von den Sehnsüchten und Phantasien berichten, die sich den Karten eingeschrieben haben oder die aus dem Blick oder der Fingerreise auf Karten entstehen können; indem sie die Zuverlässigkeit von Karten feiern oder hochtrabende Phantasien an unberechenbaren Riffs und Eisbergen scheitern lassen. Mit unveröffentlichten See- und Meereskarten aus dem Archiv der Sammlung Justus Perthes und Beiträgen von Wolfgang Struck, Iris Schröder, Felix Schürmann und Elena Stirtz.
„Die Oberfläche des Blattes, auf dem die Meerestiefen eingezeichnet waren, schimmerte im Licht einer Blendlaterne, glatt und gleichmäßig wie der glitzernde Spiegel der See.“
„Die Autoren (und Autorinnen) haben ein sehr gelungenes Buch vorgelegt, das erste Einblicke in die geographische Fachgeschichte gewährt und Grundlagen imaginativer Geographien dekonstruiert. Die literarischen Quellen werden gekonnt mit dem zeitgenössischen Forschungs- und Wissensstand verknüpft und legen Zeugnis über die Berührungen von Wissenschaft und Literatur ab.“