Gedichte
Eigentlich war er ein melancholischer und von Selbstzweifeln geplagter Mensch, der zeitlebens versuchte, sich als „ernsthafter“ Künstler einen Namen zu machen: Wilhelm Busch, der angriffslustige Freigeist und originelle Spötter engmaschigen Denkens, der als Schöpfer von Max und Moritz und vielen anderen, entzückend dunkel-frivolen Bildergeschichten und Gedichten bekannt wurde, die durch ihre intellektuelle Frische, die satirisch-derbe, doch niemals gewöhnliche Komik sowie die feinfühlige und hintergründige Scharfsinnigkeit der Beobachtungen bestechen und das Bedürfnis wecken, sie wieder und wieder zu lesen. In der vorliegenden Anthologie sind versammelt: Gedichte aus den Fliegende[n] Blätter[n], Dideldum, Schein und Sein, frühe Verse und andere mehr.
Seine Gedichte handeln von Elefanten, Affen, Mücken und anderem Getier, von den Tücken des Alltags, unglücklicher Liebe, Trunkenheit, von Einsamkeit, Ignoranz, Dummheit und vielen weiteren menschlichen Schwächen, ihr Inhalt ist unspektakulär, ihr kecker Ton, der stets ein Lachen entlockt, jedem eingängig. Und dennoch zeichnen sich Wilhelm Buschs Texte durch ein Merkmal aus, das nur echter Kunst eignet: Sie wirken in uns nach und gewähren, indem sie uns die Dinge durch die bitterböse Komik der Beschreibung entfremden, für einen beglückenden Moment einen neuen, unverbrauchten Blick auf Altbekanntes und längst Gewusstes, so dass wir nach der Lektüre die Welt mit anderen Augen sehen als zuvor.